Oliven

Heute sind wir auf Kreta angekommen. München – Heraklion. Um 14:30 kamen wir an. Nach dem Zusammenbau der Räder mussten wir nur die Kartonagen und die Reisetaschen zum Hotel bringen. Es waren gottlob nur1,5 km. Dafür hat sich schon einmal eine Konstruktion von Rollen bewährt. So auch heute. Zwei Rollen werden am Radkarton angebracht. Mit einer Hand am Lenker und mit der anderen Hand das Kartonvehikel ziehend fahren wir dann vom Flughafen los. Nachfolgend ein paar Bilder.

Zum Abendessen besorgten wir uns noch eine typisch, griechische Brotzeit: Oliven, Schafskäse, Paprika und griechischen Wein (ohne Etikett versteht sich – Hausmarke des Ladenbesitzers).
Kreta und Oliven – das gehört einfach zusammen. Nirgendwo gibt es so eine Menge an Olivenbäumen auf einem Gebiet wie hier auf Kreta. Ich habe einen kleinen Artikel zu kretischen Olivenöl gefunden. Wissenwert… also los.

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Olivenbäume sind überall auf Kreta zu finden, sie gedeihen in Höhen bis über 600 Meter, man findet große Pflanzungen in den Ebenen, aber auch bescheidene Gruppen von Bäumen in abgelegenen Bergregionen und Schluchten. Oliven stellen die Kulturpflanze Kretas schlechthin dar, bereits aus minoischer Zeit sind Abbildungen bekannt, die Menschen bei der Oliven-Ernte zeigen. Olivenöl wurde gar als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten angewandt. Und in der Tat scheinen neuere wissenschaftliche Untersuchungen die positiven Wirkungen des häufigen Olivenölverzehrs zu bestätigen. Auf eine Kurzformel gebracht: Dort, wo die Menschen viel Olivenöl verwenden, treten z.B. Herzkrankheiten signifikant seltener auf.

Doch zurück zur Ernte. In den Wochen der Erntezeit sind die Familien, bisweilen unterstützt durch Verwandte oder auch saisonale Erntearbeiter, jeden Tag draußen bei ihren Bäumen. Im Prinzip können zwei Erntemethoden unterschieden werden. In beiden Fällen werden im Herbst große Planen oder Netze unter den Bäumen ausgelegt, um herunterfallende Oliven aufzufangen. Während man bei der einen Methode ausschließlich wartet, dass die Oliven von selbst fallen – was allerdings bedeutet, dass man bei allen Bäumen ständig von neuem sammeln muß – werden sie bei der am häufigsten angewandten Erntemethode vom Baum geschlagen. Dies geschieht traditionell mit Hilfe von langen Bambus- Stangen und Stöcken aus Zypressenholz, oder mit modernen Schlaggeräten mit vier Zinken. Nur die wenigsten vertrauen den motorgetriebenen Rüttelmaschinen. Wurden die Olivenbäume während des Jahres beschnitten und niedrig gehalten – was allerdings mit großem Arbeitsaufwand verbunden ist – so ist diese Arbeit weniger anstrengend als bei hoch gewachsenen alten Bäumen, wo man bisweilen sogar in die Krone klettern muß.

Die heruntergeschlagenen Früchte werden in einer Art Sieb von Zweigen und Ästen getrennt, in Säcke gefüllt und zur nächsten Olivenpresse gebracht. Fast jedes größere Dorf verfügt über eine derartige Ölmühle, die häufig genossenschaftlich betrieben wird. Hier werden die Blätter automatisch aussortiert, die Oliven gewaschen und zerstampft. Eine Zentrifuge trennt das verbliebene Wasser vom Öl. Die erste kalte Pressung liefert hochwertiges sogenanntes Jungfernöl, aus der folgenden Heißpressung gewinnt man dann noch einmal minderwertigeres Öl. Die verbliebene torfähnliche Trockenmasse wird als Viehfutter und vor allem als reichlich vorhandenes Brennmaterial verwendet. Traditionell verbleiben der Ölmühle 8 % der angelieferten Oliven-Menge als Bezahlung für die Arbeit.

Schätzungen gehen von über 30 Millionen Olivenbäumen auf Kreta aus und die erzeugte Ölmenge dürfte 100 000 Tonnen übersteigen. Doch genaue Zahlen existieren nicht. Wenn Sie also auf Kreta weilen, nehmen Sie sich ein Fläschchen Olivenöl mit, besseres Öl werden Sie nirgends bekommen. 

Jetzt wissen wir wieder mehr. Morgen geht es mit der ersten Radtour los. Es wird zum Beginn der Reise gleich ein harter Brocken… aber das war ja klar….

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